Thomas Ankersmit pres. Otolith

Die Innenwelt der Außenwelt der Tonwelt

Thomas Ankersmit klingt, spielt und forscht seit 2006 an allerlei Möglichkeiten psychoakustischer, modularsynthetischer und akusmatischer Klangerzeugung und dort vor allem an den Grenzen eben dieser Möglichkeiten. Er kollaboriert dabei mit Größen der Experimentalmusik wie Phil Niblock, Valerio Tricoli oder Kevin Drumm, und erscheint als Solokünstler auf renommierten Plattformen wie Pan, Touch oder Ash International. Die sich an diesen Grenzen formierende Musik klingt wie fremdartige Emissionen feinkalibirierter Klangschwärme. Feedback, das Auftauchen und Verschwinden gerade noch erkennbarer Tonelemente, Disruptionen, überraschende Modulationen, Wendungen und Neuklänge prägen die Hörwelten, die durch Ankersmits Werk eröffnet werden.

Das otoakustische Tonexperiment „Otolith“ ist eine der radikalsten Ausformungen der Arbeit von Thomas Ankersmit. Otoakustisch nennt man Töne, die nicht vom Ohr gehört werden, sondern vom gesunden Innenohr als Reaktion auf verschiedene Stimuli der Außenwelt erzeugt werden. In der Medizin verwendet man dieses erst 1978 experimentell nachgewiesene Phänomen für Hörtests bei Neugeborenen. Ankersmits Performance macht diese Klänge wie sonische Halluzinationen hörbar. Der Körper des Publikums wird dabei zum Hauptinstrument. Bewegungen und Stimulationen modulieren die Wahrnehmung der otoakustischen Emissionen, das Konzert wird so zu einem Tauchgang im Ozean der körpereigenen Klänge.